Bibi – Leben eines kleinen Mädchens – Band 4: Bibi und die Verschworenen

Band 4: Bibi und die Verschworenen
Herzlich willkommen in Bibis Welt. Bibi ist ein kleines Mädchen mit blauen Augen, blonden Zöpfen und langen, dünnen Beinen. Sie lebt in Dänemark bei ihrem Vater, der ein angesehener Bahnhofsvorsteher ist und den Bibi über alles liebt. Bibi folgt nicht immer, aber wenn sie nicht folgt, dann hat sie einen guten Grund dafür. Sie will alles selber lernen und nicht nur in den langweiligen Büchern lesen. Die Verschworenen haben wir schon im letzten Ban kennengelernt. Nun heckt das Mädchenquintett wieder jede Menge Streiche aus und erlebt zum Schluss noch ein lebensgefährliches Abenteuer.

Für Eltern:
In Skandinavien wird die Figur der Bibi als eine der Inspirationen zu Astrid Lindgrens (1907 – 2002) Pipi Langstrumpf gesehen. Während Pippi eine Welt erfindet, in der alle anderen sich mit ihr zurechtfinden müssen, erleben wir Bibis Abenteuer in der realen Welt, und wie sie damit zurechtkommt, ohne dabei ihr Ziel aus den Augen zu verlieren. Trotzdem sind beide unglaublich mutige Mädchen, die die Fähigkeit haben, alles in ihrer Umgebung auf den Kopf zu stellen. Ein Wunsch von vielen, der derzeit wohl nur im Roman zu verwirklichen ist.

Name der Autorin: Karin Michaëlis (1872 – 1950)
Bibi – Leben eines kleinen Mädchens
Band 4: Bibi und die Verschworenen
Herausgeber und Vorwort: Thomas Horwath
Illustration & Cover: Judith Reßler
http://www.judithressler.at/
ISBN – 978-3-903037-44-1

Leseprobe:

Bibi – Leben eines kleinen Mädchens

Band 4: Bibi und die Verschworenen

von Karin Michaëlis
Illustration: Judith Reßler

Inhaltsverzeichnis

1. Kapitel – Valborg
2. Kapitel – Der Masernklub
3. Kapitel – Eine schlaflose Nacht
4. Kapitel – Was ist denn los?
5. Kapitel – Look out for me!
6. Kapitel – Danzig
7. Kapitel – Die Insel
8. Kapitel – Die blaue Erde
9. Kapitel – Noch ein Wiedersehen
10. Kapitel – Die Segelflieger
11. Kapitel – Die Vogelwarte
12. Kapitel – Warum Bibi schnell nach Klinteborg mußte
13. Kapitel – Wenn Eltern aus dem Häuschen geraten…
14. Kapitel – Großvater
15. Kapitel – Fünf Briefe von einem Schloß
16. Kapitel – Der alte Graf erzählt
17. Kapitel – Bibi lügt
18. Kapitel – In der Tiefe
19. Kapitel – …lebendig begraben
20. Kapitel – Im Dunkel
21. Kapitel – Und oben im Schloß
22. Kapitel – Ende gut, alles gut

Liebe Bibifreundinnen,
liebe Bibifreunde und solche, die es noch werden,

es macht mir großen Spaß, in alten Buchhandlungen nach Büchern mit verborgenen Schätzen zu suchen. Meistens sind diese Bücher in einer so alten Schrift geschrieben, dass diese heute nur noch schwer zu entziffern ist. Mit diesem Buch ist es mir gelungen, einen Schatz zu finden, der schon fast 100 Jahre lang darauf gewartet hat, wiederentdeckt zu werden. Dieser Schatz ist nicht aus Gold und Silber, er besteht aus den Geschichten und Ideen, die in diesem Buch – Bibi und die Verschworenen – von Karin Michaëlis aufgeschrieben worden sind. Und es ist jetzt schon der vierte Band. Ich denke, dass Karin viel von dem, was sie als Kind erlebt hat oder gerne erlebt hätte, Bibi in ihren Büchern erleben lässt. Beim ersten Lesen hatte ich eine so große Freude, dass es mir ein dringendes Bedürfnis geworden ist, daraus ein modernes Buch – ein E-Book – zu machen, um diesen Schatz nun mit allen Lesern und Leserinnen teilen zu dürfen.

Wir wissen alle, dass die Rechtschreibung sich hin und wieder ändert und das, was gestern richtig war, ist dann morgen ein Fehler und umgekehrt. Ich habe mich bemüht, die Schreibweise aus der Entstehungszeit des Buches so genau wie möglich zu übernehmen. Vor ca. 100 Jahren hat man ein paar Worte anders geschrieben, die ß/s/ss – Schreibung war beispielsweise ganz anders und im Buch findet ihr noch einige andere Beispiele mehr. Ich will jetzt nicht sagen, dass es falsch ist, denn damals war es ja richtig, ich möchte gerne sagen: Es ist zu einer Buchstaben-Zeitreisemaschine geworden.

Bibi schreibt in den Büchern viele Briefe an ihren Paps. Nachdem es Bibi mit der Orthografie (Rechtschreibung) nicht ganz so genau nimmt, weil sie viel besser Zeichnen als Rechtschreiben kann, denke ich, es ist in Bibis Sinn, wenn ich sage: „Wer Rechtsschreibveler findet der darff sie auch behalden.” Karin meinte dazu, dass es oft so ist, dass jemand, der zu einer Sache hervorragend taugt, in einer anderen gar nicht gut ist. Das können erwachsene Leute nicht verstehen, aber Kinder können es, denn Kinder verstehen alles viel besser als Erwachsene. (Karin Michaëlis – Bibi: Kapitel 3 – Bibi geht auf Fahrt).

Ich weiß, was ich selber gut kann; ich kann gut Schätze in alten Büchern finden, denn jeder hat etwas, was er oder sie besonders gut kann. Und wenn wer was nicht kann, der kann das ja immer noch lernen.

Im Originalbuch gibt es viele Zeichnungen von Hedwig Collin, die fehlen hier. Wer mag, der kann mir eine Zeichnung zu dem schicken, was er oder sie in dem Buch gelesen hat und wenn einige Bilder zusammenkommen, dann machen wir daraus eine kleine Bibigalerie. Speziell in diesem Buch zeichnet nicht nur Bibi gerne sondern auch Michel alias Valborg die wir ja schon kennen gelernt haben. In Kapitel 15 – Fünf Briefe von einem Schloß, schreibt Valborg einen Brief an ihre Familie. In diesem Brief gibt es viele Nummern, die die Zeichnungen, die sie mitschickt beschreiben. Im Originalbuch sind sie vorhaben, hier leider nicht.

https://www.dieerzaehlwerkstatt.at/

Früher wurden auch einige Wörter gesagt und geschrieben, die man heute nicht mehr sagt, weil sich Menschen dadurch schlecht behandelt fühlen oder weil sie beleidigend sind, und weil es gemein ist, andere Menschen so zu nennen. Weil wir inzwischen zum Glück alle gelernt haben, dass man einige Wörter nicht mehr sagt, hab’ ich diese Worte einfach ausgetauscht, in welche die nicht wehtun.

Nachdem ich das erste und das zweite und das dritte und das vierte Bibi-Buch gelesen hab’, habe ich die kleine Schwester vermisst, von der ich immer wusste, dass sie einmal da sein würde, die ich im echten Leben aber nicht habe.
Ich wünsch Euch ebenso viel Freude beim Lesen der Bibi-Bücher, wie ich es hatte.

Liebe Grüße
Thomas Horwath

PS: Ich hab’ natürlich noch eine Lieblingsstelle im Buch – die müsst ihr auf jeden Fall gelesen haben, auch wenn ihr das Buch nicht kauft:
Ich finde ja die Deutschen famos. Aber ich finde auch die Polen famos, und auch die Franzosen, und deshalb will ich mit Ole einen Verein gründen, um Kriege und Grenzen abzuschaffen, damit keine Stadt der Welt mehr verhungern muß, weil sie zu nahe an der Grenze liegt. Wenn die wilden Tiere, die weder lesen noch schreiben können, nachts zum Fluß gehen, um zu trinken und einander nicht den Kopf abreißen, so müssen wir Menschen uns doch schämen, daß wir uns dümmer benehmen als sie. Meinst du nicht auch, Großvater?
(Karin Michaëlis – Bibi und die Verschworenen: Kapitel 6 – Danzig

1. Kapitel – Valborg

Bibi hat ein fuchsrotes Katzenjunges geschenkt bekommen. Jensine aber schwört Stein und Bein, daß sie mit diesem Ungeheuer keine drei Tage unter einem Dach wohnen wird. Denn rote Katzen bringen Unglück. Es bleibt Bibi also nichts anderes übrig, als sich von dem Tierchen zu trennen, obwohl sie schon dick befreundet mit ihm ist.

Bibi liegt im Bett und zerbricht sich den Kopf, wen sie mit dem fuchsroten Kätzchen glücklich machen könnte. Es ist soeben auf die Decke gesprungen und schaut sie mit seinen komischen schiefen Augen an. An wen erinnert es sie nur? Hurra, jetzt hat sie es. An Valborg! Natürlich an Valborg. Valborg muß es bekommen, darüber ist kein Wort mehr zu verlieren.
Also heraus aus dem Bett und in die Kleider hinein, einen Gutenmorgenkuß für Paps und einen Schluck heißen Kaffee bei Jensine in der Küche. „Ach, Jensine, sei doch so gut und schick mir meine Stullen nach. Ich kann heute nicht darauf warten!“

Und fort ist sie, das Kätzchen unterm Arm. Sie ist noch nie bei Valborg gewesen. Vielleicht weil Valborg auch noch nie bei ihr war. Valborg lehnte überhaupt alle Einladungen ab: „Schönsten Dank, aber meine Mutter kann mich nicht entbehren, und außerdem können wir uns nicht revanchieren.“

In Wirklichkeit schien sich Valborg aus Einladungen gar nichts zu machen. Es sah vielmehr so aus, als dächte sie: Was zum Kuckuck brauche ich auszugehen, wenn ich es zu Hause so schön habe!

Bibi wußte wenig von Valborgs Familie. Sie wohnten auch erst seit einem Jahr in der Stadt. Valborgs Vater war Totengräber, nahm aber auch sonst jede Arbeit an. Die Mutter war fast immer krank. Außer Valborg sind noch acht Kinder da. In der Schule hat sie eine Freistelle, weil sie so kolossal begabt ist; sie braucht ja bloß auf eine Seite zu schielen, dann kann sie sie auch schon auswendig. Dabei sah sie oft aus, daß es ein Skandal war. Es kam vor, daß sie mit einem langen und einem kurzen Strumpf in der Schule erschien oder mit Strümpfen von verschiedener Farbe, und eines Tags hatte sie sogar einen riesigen karierten Flicken auf einem gestreiften Kleid. Als die andern sie darauf aufmerksam machten, lachte sie nur und meinte: „Nein, daß ich das nicht gemerkt habe! Es sieht übrigens gar nicht so übel aus!“

Und dabei hatte Valborg doch etwas an sich, was verhinderte, daß die Klasse sich über sie lustig machte oder über sie tuschelte. Eine Valborg mit geputzten Nägeln und gebürstetem Haar war einfach unvorstellbar. Es hätte beinahe peinlich gewirkt, wenn sie eines Morgens mit ordentlichen Zöpfen und geplättetem Kleid und Bändern in den Schuhen erschienen wäre. Valborg war nun einmal Valborg. Und vielleicht verdankte sie ihren Spitznamen „Michel“ gerade ihrem Aussehen.
Ihren Einzug in die Schule hatte sie mit einer zahmen weißen Maus in einer Papiertüte und vier süßen Marienkäferchen auf grünen Blättern in einer kleinen Schachtel gehalten, und natürlich hatte sich sofort alles um sie geschart. Die ganze Klasse wollte sie zur Freundin haben. Sogar Anne-Charlotte, die so furchtbar feine Hände hatte, als läge sie die ganze Nacht mit Glacehandschuhen im Bett.

Bibi hatte ein bißchen das Gefühl, als sollte sie nicht so plötzlich bei Valborg einbrechen. Aber was war da zu machen – das Kätzchen konnte doch nicht länger warten.

Erst ging es über einen Hof mit einem Haufen wunderbar duftender Baumrinde und abscheulich stinkenden Häuten und Fellen. Dort wohnte nämlich ein Gerber. Dann über eine Treppe, die so schwarz war, als würden immer nur Kohlen hinaufgeschleppt. Oben war nur eine einzige Tür, das mußte also die richtige sein. Bibi klopfte an, wußte aber von vornherein, daß ihr Klopfen nicht gehört werden konnte, so ein Krach war innen. Sie öffnete also die Tür und stand einen Augenblick ganz verdutzt auf der Schwelle. Beinahe wäre ihr herausgefahren: „Herr du meine Güte!“, was Jensine in solchen Fällen immer ruft. Valborg merkte gar nicht, daß die Tür aufgegangen war; sie war eifrig damit beschäftigt, einer kleinen Göre das Gesicht zu scheuern. An einem kleinen Tischen saß eine zweite Göre und löffelte mit einem Holzlöffel Grütze in sich hinein. Das Kleinste saß auf dem Töpfchen und spielte mit einem Ball, der so groß war wie sein eigener Kopf. Und neben den sonderbarsten Betten, die Bibi je gesehen hatte, kleideten zwei andere kleine Würmer sich eben an.

Jetzt sah Valborg auf, aber es schien sie gar nicht weiter zu stören, daß Bibi so plötzlich hereingeschneit kam. Nein, Valborg lachte nur wie gewöhnlich: „Fein, daß du da bist, Bibi! Stell’ doch bitte gleich die Grütze in die Kochkiste, sonst brennt sie mir noch an. Dort ist die Küche!“

In der Küche sah es noch toller aus als in dem Zimmer. Wie in einem Trödelladen. Es lagen sicher mehr als zwanzig kleine Schuhe und Stiefel herum, die bestimmt noch nie mit Stiefelwichse in Berührung gekommen waren. Die meisten waren vorne sogar zerrissen. Und sie lagen einfach überall, auf dem Fußboden und auf den Regalen, auf dem Herd und auf der Kochliste und Gott weiß wo noch. Mittendrin ein ganzer Haufen Wäsche, die frischgewaschen war und zum Plätten eingespritzt werden sollte. Dann fuhren noch Schulbücher und Hefte herum und Schiefertafeln und ein Säckchen Mehl und ein Säckchen Grieß und dazwischen ein ganzer Stapel Schwarzbrotscheiben, der für ein Regiment Soldaten genügt hätte.
Bibi stellte den Topf mit der Grütze in die Kochkiste, und als sie dann mit ihrem Kätzchen, das sie bis dahin sorgfältig unter ihrer Jacke versteckt hatte, wieder ins Zimmer zurückkam, brüllte alles vor Wonne und Entzücken; denn das Kätzchen, das die Familie bisher gehabt hatte, war gerade gestern durchgebrannt. Man wußte zwar genau, wohin; es war bei der alten Näherin, die ihm statt Milch immer Sahne zu trinken gab. Ah, und wie schön das neue Kätzchen war! Zum Fressen süß!
„Aber setz’ dich doch ein bißchen, Bibi, ich bin gleich fertig. Ich muß nur noch die Betten machen und auskehren und Kaffee für meine Mutter kochen und meine Aufgaben überfliegen und den Kindern ihre Brote streichen.“
Bibi bot sich an, ihr zu helfen.

„Kannst du denn kehren? Dann nimm den Besen, er steht draußen in der Küche. Das heißt – nein, er liegt unter dem Bett der Jungen. Kann aber auch sein, daß er im andern Zimmer ist. Du wirst ihn schon finden!“

Und Bibi fand ihn denn auch unter dem Bett der Jungen. Während sie auskehrte, mußte sie darüber nachdenken, welcher Raum in diesem Haus wohl Eßzimmer und welcher Schlafzimmer hieß. Die beiden großen Jungen waren nicht zu Hause. Valborgs Mutter kämmte sich das Haar, das ebenso rot war wie das von Valborg, nur noch viel schöner, und das in großen Wellen herunterhing. „Ich freue mich, daß ich dich einmal zu sehen bekomme, Bibi. Ich kenne dich ja eigentlich schon durch Valborg. Wie du siehst, haben wir keinen Platz für große Gesellschaften, aber wenn es dir sonst bei uns gefällt, bist du immer willkommen.“

Valborg wurde in rasender Eile mit allem fertig und versprach noch der Mutter, gleich aus der Schule nach Hause zu kommen, um die Wäsche einzuspritzen und das Essen für den Vater zu richten.

Die beiden Freundinnen flitzten durch die Straßen und kamen gerade noch zur Schule, als es neun schlug. Die ganze Klasse war in heller Aufregung. Die Mädchen standen in Haufen zusammen und flüsterten einander in die Ohren. Bibi hatte es gar nicht gern, wenn andere etwas wußten, was sie selber nicht wußte; andererseits war es ja viel feiner, sich seine Neugier nicht anmerken zu lassen. Nur daß sie das leider nicht fertig brachte. Sie schrie also in die Klasse hinein: „Was ist denn los?“

Ulla legte empört den Finger auf die Lippen: „Was brüllst du denn so, bist du verrückt?“

Und dann verzog sie das Gesicht, sodaß man gleich merkte, daß das Geheimnis von ihr ausgegangen war. So eine Wichtigtuerin! Lieber es niemals erfahren, als sie anbetteln!

Bibi bockte, Ulla bockte, und so wäre es weitergegangen, wenn nicht Anne-Charlotte Bibi ins Ohr geflüstert hätte: „Die Schulen sollen geschlossen werden!“

„Die Schulen geschlossen?“ Das klang zu schön, um wahr zu sein. „Aber warum denn?“

Da konnte Ulla sich nicht länger halten. „Weil mein Vater es angeordnet hat! Deshalb!“ sagte sie, wie von der obersten Stufe einer Leiter herab. Bibi sah sie schief von der Seite an: „Dein Vater? Quatsch! Du wirst mir doch nicht einreden wollen, daß dein Vater den Schulen was zu befehlen hat!“

„Na, dann glaub’s eben nicht!“

In diesem Augenblick aber trommelte es draußen im Schulhof: Trumm, bummelum, bum, bum! Es war Bibis Freund, der liebe alte Stadttrommler, der schon seinerzeit getrommelt hatte, als Bibi und Ulla ihre Namen tauschten.
Heute trommelte er drei entflogene Tauben aus, eine noch gut erhaltene Roßhaarmatratze und herrliche fette Rotbutten, die an der Südbrücke zu haben waren. Trumm, bummelum, bum, bum! Und dann kam die große Nachricht: Hiermit wird im Auftrag des Gesundheitsamts bekanntgemacht, daß anläßlich der Masernepidemie von heute ab bis auf weiteres geschlossen bleiben folgende Schulen – – – Bummelum, bum, bum…

Bibi hätte beinahe bravo gerufen, hielt sich aber doch noch zurück. Masern! Was das schon war! Ja, wenn es noch die Pest gewesen wäre oder Cholera oder schwarze Blattern, wo die Leute in zwei Minuten wie tote Fliegen umfielen. Aber Masern! Das war ja kaum ärger als Ziegenpeter oder ein Gerstenkorn. Und wer sagte denn, daß auch die andern Schulen geschlossen werden sollten? Ihre eigene war jedenfalls noch offen. Und sie geriet in einen fürchterlichen Streit mit Ulla, die auch weiterhin behauptete, daß ihr Vater es doch wissen müsse, wenn er Stadtarzt sei, und die Epidemie dauere nun schon mehr als zwei Wochen, ja, ja, ganz bestimmt.

„Dann sieh doch zu, daß unsere Schule auch geschlossen wird, wenn dein Herr Papa gar so viel zu sagen hat!“
Jetzt aber mischte sich Valborg ein. Sie blinzelte mit den Augen, ihre roten Zotteln schlugen Funken, und sie hob den Zeigefinger: „Wißt ihr was? Es kommt doch nur darauf an, sich ein bißchen anzustecken; dann wird die Schule hier sofort auch geschlossen!“

Das klang gar nicht so dumm. Aber wie steckt man sich an? Wer kennt jemanden, der die Masern hat? Und wie lange dauern diese Masern? Ulla, die Doktorstochter, hätte das zwar wissen müssen und behauptete auch, daß sie es immer gewußt habe. Zufällig hatte sie es nur eben heute vergessen. Astrid Sand meinte, die Masern dauerten drei Monate, Julie Haugaard tippte auf sieben Tage. Das einzige, worüber sich alle einig waren, war, daß man bei Masern im Bett liegen mußte, etwas Rotes vor den Fenstern hängen hatte und daß es mit Niesen anfing.

Mitten im wildesten Streit kam Fräulein Buddinge, die Klassenlehrerin, zur Tür herein. Sie wollte gerade den Mund öffnen, um guten Morgen zu sagen, da mußte sie so heftig niesen, daß Valborg Bibi in den Arm zwickte: „Paß auf, sie hat sie schon!“
Das unglückselige Fräulein nieste immer weiter und mußte sich unaufhörlich die Nase putzen, während Bibi für jedes Niesen ein Kreuzchen auf den Deckel ihres Heftes machte. Dann sagte das Fräulein: „Heute müßt ihr mir mal zeigen, was ihr könnt, ohne daß ich viel zu sprechen brauche. Mir ist nämlich gar nicht gut…“

Sie versuchten alle, sich anständig zu benehmen, aber leicht war es nicht. Und die Stunde war noch lange nicht zu Ende, als Fräulein Buddinge plötzlich aufstand: „Ihr müßt mich für heute entschuldigen. Ich gehe nach Hause und lege mich ins Bett.“
Nach der Schule beschlossen die fünf „Verschworenen“, sich nachmittags am Fluß unter der verhexten Weide zu treffen. Valborg konnte zwar nicht sicher versprechen, pünktlich zu kommen, aber sie würde schon ihr möglichstes tun.
Bibi und Valborg gingen miteinander nach Hause. Bibi mußte abwechselnd an die herrliche Masernepidemie und an Valborgs Wohnung mit den vielen Geschwistern denken. „Sag’ mal, Valborg, wann hast du eigentlich Geburtstag?“
Valborg, die sich mitten auf der Straße die Zöpfe flocht, blieb stehen und lachte: „Wann ich Geburtstag habe! Du denkst doch nicht, daß es so was bei uns zu Hause gibt? Dazu haben wir wahrhaftig keine Zeit und kein Geld. Mein Geburtstag wird nie gefeiert, was liegt schon dran? Auf meinem Taufschein steht, wie alt ich bin, und mehr braucht man nicht.“

„Aber du könntest mir trotzdem sagen, wann du geboren bist, an welchem Tag natürlich, meine ich.

„Also, wenn du so darauf versessen bist: am ersten Mai. Das heißt, nein, wart’ einmal, es könnte auch Juni oder Juli sein. Ich weiß nur, daß es damals Blumen im Garten gab, denn ich erinnere mich, daß mein Vater meiner Mutter Blumen brachte – das heißt, Mutter hat es mir erzählt.“

„Hör’ mal, Valborg, ich hab’ eine Idee. Wenn du bis jetzt noch nie deinen Geburtstag gefeiert hast, hast du ja noch einen ganzen Haufen Geburtstage gut! Von nun an wirst du einfach jeden Monat Geburtstag feiern. Was sagst du dazu?“

„Du bist wohl ganz verrückt. Dann werde ich ja jedes Jahr um zwölf Jahre älter!“

Aber Bibi beachtete diesen Einwand nicht. Sie hatte beschlossen, daß Valborg an jedem Monatsersten ihren Geburtstag feiern sollte, und kein Teufel konnte sie je daran hindern, ihre Pläne auszuführen.

 

Nachmittags traf man sich dann auf der Bank unter der verhexten Weide. Bibi führte den Vorsitz, und alle mußten zum Zeichen ihres unverbrüchlichen Gehorsams den Zeigefinger heben. Wer nicht blind gehorchen würde – das heißt natürlich nur, nachdem man sich zuerst geeinigt hatte –, der sollte eines fürchterlichen Todes sterben.Das Programm des Tages war, darüber zu verhandeln, wie man sich so rasch wie möglich die Masern verschaffen könnte, damit die Schule geschlossen würde. Anne-Charlotte hatte Bedenken: „Es ist aber doch schrecklich langweilig, im Bett zu liegen und nichts zu bekommen als Kamillentee und Haferschleim.“

Da hatte sie nicht so unrecht. Das fanden eigentlich alle. Ein Vergnügen war es nicht, im Bett zu liegen. Da konnte man ebenso gut auch in die Schule gehen.

Bibi hob beide Daumen. Das bedeutete, daß sie etwas besonders Wichtiges zu sagen hatte: „Ich schlage vor, daß wir alle zusammen die Masern bekommen, und wißt ihr was? Dann gründen wir einen Masernklub und liegen auch alle zusammen in einem Zimmer. Das wird ein Heidenspaß! Wer einverstanden ist, der pfeift dreimal.“

Alle pfiffen dreimal.

„Aber wo sollen wir denn eigentlich liegen?“ Wieder war es Anne-Charlotte, die Bedenken hatte.
„Darüber müssen wir das Los ziehen!“

Und das Los traf Bibi.

Valborg atmete erleichtert auf: „Das nenn’ ich Schwein. Wenn das Los auf mich gefallen wäre, ich hätte euch nur in Hängematten vor die Fenster hängen können, denn in der Wohnung hat nicht eine einzige Platz.“

Ulla maulte ein bißchen. „Mein Vater wird es sicher nicht erlauben. Er hat ja so eine Höllenangst vor jeder Ansteckung. Ich bekomme jedesmal einen Krach, wenn ich nur die Tür zum Sprechzimmer ein bißchen aufmache!“
Sigrid schien sehr niedergeschlagen: „Das Schlimmste ist,“ sagte sie, „daß ich gar nicht die Masern bekommen kann, denn ich habe sie schon einmal gehabt, als ich ein Jahr alt war!“

Bibi behauptete zwar, daß man die Masern im Notfall auch hundertmal bekommen könne, aber Valborg sagte: „Nein, unmöglich, Masern und Blinddarmentzündung bekommt man nur ein einziges Mal.“

„Wenn du aber nun nicht die Erlaubnis kriegst, daß wir alle zu dir kommen? Was dann, Bibi?“

„Lächerlich! Ich die Erlaubnis nicht bekommen! Seht nur zu, daß ihr die Erlaubnis kriegt!“

Valborg hatte es furchtbar eilig; sie hatte zu Hause ein Eisen auf dem Feuer und mußte plätten. Deshalb dauerte die Versammlung nicht lange. Bibi vereidigte die Verschworenen noch einmal darauf, daß der Beschluß, was auch immer geschehen sollte, unwiderruflich feststehe: Wer von uns zuerst die Masern bekommt, tut gleich, was er kann, um die andern anzustecken, und nur der Tod kann uns trennen, solange wir krank sind. Amen.

2. Kapitel – Der Masernklub

Nun galt es, Hals über Kopf alles zu organisieren, um gut vorbereitet zu sein, wenn die ersehnten Masern sich gnädigst einstellen sollten. Vor allem brauchte man die Erlaubnis, zusammen liegen zu dürfen. Um den Widerstand der verschiedenen Eltern zu überwinden, war jede List und Schlauheit erlaubt.

Bibi machte es so: Sie hielt ihrem Paps die Augen zu und erklärte, daß sie ihn nicht eher loslassen würde, ehe er zu allem ja sagte. Er war nicht gerade entzückt davon. Weiß Gott, was sie da wieder für einen Narrenstreich ausgeheckt hatte. Aber schließlich mußte er nachgeben, denn Bibi schwor Stein und Bein, daß sie sonst in den nächsten vierundzwanzig Stunden die Hände nicht von seinen Augen nehmen würde. Und dann war er förmlich erleichtert, als er hörte, um was es sich handelte. Denn wenn auch eine Epidemie in der Stadt war, so brauchte doch nicht ausgerechnet seine Bibi die Masern zu bekommen, und selbst wenn das Unglück sich ereignete, so war es doch höchst unwahrscheinlich, daß die übrigen vier Verschworenen genau zur selben Zeit davon betroffen würden. Er sagte also ja und amen, allerdings mit dem Vorbehalt, daß Bibi selber Jensine für die Sache gewinnen sollte.

Bibi begab sich also in die Küche, setzte sich auf den Küchentisch und erbot sich, alles Silber im Haus zu putzen. Darauf versprach sie Jensine, daß ihr zukünftiger Mann einmal Obergärtner auf Klinteborg werden solle, sowie sie selbst das Schloß geerbt hätte, oder auch Kutscher oder Aufseher. Und sie würden ein entzückendes Haus bekommen, blaugetüncht mit Strohdach, ganz allein für sich und für ihre Kinder. Falls Jensine gar zu viel Kinder bekommen sollte, könnte man ja noch drei kleine Mansarden einbauen.

Jensine war nicht mehr ganz jung; aber so alt, daß man sich selber für zu alt hält, um noch einen Mann zu bekommen, kann man ja gar nicht werden. Und Bibi hatte schon längst herausgefunden, daß Jensine von nichts in der Welt so gerne reden hörte als von ihrem Zukünftigen. Ihr Gesicht leuchtete ordentlich auf, und alle Runzeln glätteten sich. Nun hieß es ausholen zum großen Schlag. Und während Bibi wie wild die silberne Kaffeekanne rieb, sagte sie so nebenbei: „Wenn ich jetzt die Masern bekomme, übersiedle ich gleich ins Krankenhaus. Das ist am besten so, findest du nicht auch, Jensine? Da erspare ich dir die ganze Mühe mit dem Pflegen.“

Jensine schlug die Hände über dem Kopf zusammen. „Ins Krankenhaus! Herr du meine Güte, was soll denn das wieder heißen? Also wirklich, das fehlte gerade noch!“

Jensine verstand sich doch wohl noch ebenso gut auf Krankenpflege, und in einem Krankenhaus kriegt man immer noch ein paar scheußliche Krankheiten dazu…
„Das ist nicht so einfach, Jensine. Ich habe nämlich mein großes Ehrenwort gegeben, daß ich mit den andern vier

zusammenbleibe, falls wir alle die Masern bekommen.“

„Mit was für andern vier?“

„Nun, natürlich mit den Verschworenen. Und da ist es sicher am besten, wir übersiedeln gleich ins Krankenhaus.“
Jensine war tief gekränkt. Nun, wenn Bibi ihr nichts mehr zutraute, dann bitte – sie würde sich gewiß nicht aufdrängen.
Bibi rieb ihre Kaffeekanne, als wollte sie ein Loch hineinbekommen: „Ich weiß sehr gut, daß niemand so gut Kranke pflegen kann wie du. Besonders, wenn du noch deine Schwester als Hilfe dazunimmst…“

Jensines Schwester war „Witwe und wohnte außerhalb der Stadt. Sie hieß Friederike, lebte von ihrer Krankenpflege und besuchte Jensine jedes Jahr beim Groß-Reinemachen und beim Weihnachtsbacken. Wenn sie nun außerdem noch zur Krankenpflege kommen konnte, so war das einfachgroßartig. Jensine war schon für den Plan gewonnen.
„Aber was ist mit den Betten? Und wo könnten wir denn liegen? In meinem Zimmer ist do nicht Platz für fünf Betten!“
Nun, das war eine Kleinigkeit. Nicht der Rede wert. Wenn der Stationsvorsteher nichts dagegen hatte, konnte man ja das Speisezimmer ausräumen, da hatten im Notfall auch zehn Betten Platz. Ganz abgesehen davon, daß die Küche gleich daneben lag, was auch nicht zu verachten war…

Bibi schluckte rasch ihren Jubel hinunter, damit Jensine es sich nur ja nicht mehr anders überlegte. „Nun, es ist ja bloß, um für alle Fälle vorbereitet zu sein. Es steht schließlich nirgends geschrieben, daß ich wirklich die Masern bekomme.“
Worauf sie die Kaffeekanne hinwarf und zu Paps ins Büro hinunterstürzte: „Hurra, hurra, Jensine ist gewonnen! Sie ist begeistert von der Idee, und nicht wahr, du hast nichts dagegen, wenn wir das Speisezimmer als Krankenzimmer einrichten? Nicht wahr, du erlaubst es?“
Und Paps erlaubte es.

 

Auch bei Valborg ging alles gut. Ihre Mutter sagte sofort ja. Es war doch ein wahrer Gottessegen, daß Valborg, sollte sie wirklich die Masern erwischen, nicht auch gleich alle ihre acht Geschwister anstecken mußte. Aber wer würde dann ihr selber helfen? Valborgs Mutter lachte nur: „Kommt Zeit, kommt Rat.“ Und wer sagte denn, daß sie gerade dann wieder zu Bett liegen mußte, wenn Valborg die Masern hatte?

 

Ulla hatte ihren Plan gut ausgedacht. Sie wußte, daß man zu Hause schon aus Prinzip zu allem nein sagte, was sie verlangte. Dann mußte man eben so lange heulen, bis aus dem Nein ein Ja wurde. Das ist ein wunderbares Mittel, seinen Willen durchzusetzen – ein bißchen anstrengend allerdings, besonders wenn man eigentlich gar kein Bedürfnis hat zu weinen.
Ulla bereitete sich rechtzeitig vor. Und als ihr Vater sagte, daß er nie im Leben seine Einwilligung dazu geben würde, daß Ulla sich krank in ein fremdes Haus legte, wo man vielleicht keine Ahnung von Krankenpflege hatte, begann sie frischfröhlich draufloszuheulen.

Die erste Stunde war immer am ärgsten. Vater sagte: „Du kannst flennen, solang du Lust hast. Ich gebe bestimmt nicht nach.“

Und ihre Mutter schalt mit ihr. Wirklich eine Schande! So ein großes Mädchen und immer noch dieselbe Tränenliese! Ulla aber weinte weiter und trank dazu recht viel Wasser, daß die Tränen nur ja nicht austrocknen sollten.

Nachdem sie zwei Stunden durchgeheult hatte, verlegte Vater sich aufs Parlamentieren. Es sei ungesund zu weinen, das schade dem Nervensystem. Sie solle doch vernünftig sein. Wenn sie aufhöre, bekomme sie ein Theaterbillett. Ulla trank Wasser und weinte weiter. Ihre Mutter schenkte ihr ein neues breites Band fürs Haar, ein kleines Seidenmützchen mit einer Quaste in der Mitte und ein Paar rote Lederpantoffel mit einer Quaste vorn. Ulla weinte immer mehr.
Da wurde ihr Vater zu einem Krankenbesuch auf das Land gerufen. Ob Ulla mitwolle, sie fuhr doch immer so gerne spazieren. Ulla wollte nicht mit, Ulla wollte überhaupt nichts mehr als sterben. Wozu leben, wenn man ja doch nie tun durfte, wozu man Lust hatte! Da gab ihr Vater denn endlich nach – was sie im innersten Herzen nie bezweifelt hatte. „Also in Gottes Namen, mach’, was du willst, du Quälgeist!“

Ich selben Augenblick waren die Tränen versiegt, sie flog dem Vater an den Hals, riß ihren Mantel vom Haken und saß auch schon im Wagen.

Und dann, was für ein unwahrscheinliches Glück! Der Vater war wahrhaftig zu einer Familie gerufen worden, in der nicht weniger als fünf Kinder die Masern hatten. Ulla bekam den strengsten Befehl, im Wagen zu bleiben und sich nicht von der Stelle zu rühren. Sie wartete erst ein wenig, schlich aber dann durch die Hintertür ins Haus und bat um ein Glas Wasser. Denn nun galt es, sich endlich, endlich anzustecken. Und wenn die Krankheit in den Zimmern war, so konnte man sie sich wohl auch in der Küche holen. Die Frau gab ihr Himbeerwasser und Kuchen, und Ulla aß und trank und atmete tief, um so viel Bazillen wie möglich in sich hineinzusaugen.

Und wer kommt da, wie sie so in der Küche sitzt? Ein kleiner Hemdenmatz mit bloßen Füßen und roten Flecken im Gesicht. „Willst du wohl“, rief die Mutter entsetzt. „Marsch ins Bett mit dir, und zwar auf der Stelle!“

Ulla fand aber doch noch Zeit, dem kleinen Wurm die fieberheißen Wangen zu streicheln und ihm mit ihrem Taschentuch die Nase zu putzen. Das müßte doch nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn sie jetzt ihre Masern nicht bekäme. Sie knüllte das Taschentuch fest zusammen, lief wieder rasch in den Wagen zurück und saß dort still und geduldig, bis ihr Vater mit seinem Besuch fertig war. Er roch schon von weitem nach dem Zeug, mit dem er sich immer die Hände ’wusch, um nur ja keine Ansteckung nach Hause zu bringen. Ulla drückte ihr Taschentuch an die Nase und atmete tief ein…
Sigrid, die ja schon die Masern gehabt hatte, wurde nur ausgelacht, als sie mit ihrem Vorschlag kam: „Das kann ich leicht erlauben, da ist nicht viel zu riskieren.“

Sigrid war verzweifelt. Wenn man die Masern nicht zum zweitenmal bekommen konnte, wurde ja der ganze schöne Plan zunichte. „Aber weißt du, Vater, wenn ich die Masern schon gehabt habe, so kann es doch jedenfalls nichts schaden, wenn ich mit den andern zusammen bin. Nicht wahr, jetzt hast du nichts mehr dagegen?“

Der Vater überlegte es sich: „Eigentlich gar nicht so dumm. Denn wenn deine geliebten Verschworenen die Masern bekommen, wird dich doch kein Teufel abhalten können, daß du den ganzen Tag bei ihnen steckst. Und dann haben wir die Bescherung. Dann bringst du uns die Masern ins Haus. Da wäre es genau besehen wirklich besser…“
„Also du erlaubst es bestimmt! Herrlich, herrlich. Bibi hat mich schon eingeladen.“

 

Nun fehlte noch die lockige kleine Anne-CharIotte. Sie war so verwöhnt, daß ihre Mutter am liebsten den ganzen Tag mit aufgespanntem Regenschirm vor ihr hergegangen wäre, damit nur ja kein Windhauch ihr zartes Antlitz berühre. Sie war die jüngste von den fünf Kindern des Pastors und wurde von der ganzen Familie wie eine Porzellanpuppe behandelt. Und soweit sie nicht von den Eltern verwöhnt wurde, besorgte das eine alte Tante, die bei Pastors im Hause wohnte. Sie stopfte abwechselnd Kuchen und Hustenbonbons in sie hinein – es war das reine Wunder, daß Anne-Charlotte das aushielt.
Ausgeschlossen, daß das Kind zu Bibi durfte, und wenn es siebenmal die Masern hatte! Unmöglich. Wenn es krank wurde, so kam es zu Tante Lise in die Mansarde hinauf, dort hatte es die gehörige Pflege.

Anne-Charlotte weinte nicht. Das lag ihr nicht. Sie griff sich nur ans Herz, wie sie es bei den Großen manchmal gesehen hatte, und verdrehte dabei die Augen, daß man nur das Weiße sah. Sie hatte das von ihrem kleinen Dackel gelernt. Der war nämlich so ein Simulant, daß er noch drei Monate, nachdem er sich das Bein gebrochen hatte, auf drei Beinen humpelte und die Augen verdrehte, obwohl er vollkommen gesund war. Er wußte eben, daß es dann immer Leberwurst und Kuchen gab. Anne-Charlotte war ihm aber auf seinen Schwindel gekommen; denn wenn er allein im Zimmer war und sie durch das Schlüsselloch guckte, lief er ganz vergnügt mit normalen Augen und auf allen vier Beinen herum. Die Pastorsfamilie, die keine Ahnung von solchen Künsten hatte, war natürlich zu Tod erschrocken, als Anne-Charlotte ihre Hand so jämmerlich an das Herz drückte.

Mein Gott, das Kind ist ja so zart und empfindlich. Man muß vorsichtig sein. Unglaublich, wie sie sich gleich alles zu Herzen nimmt.

Anne-Charlotte fiel es gar nicht ein, um etwas zweimal zu bitten. Als man aber zu Tisch ging, saß sie mit niedergeschlagenen Augen da, die Hand an das Herz gepreßt. Nein danke, sie hatte gar keinen Hunger. Nicht einmal, als die Tante ihr ein Ei mit Zucker rühren wollte. Nein danke. Sie wollte nichts. Gar nichts. Ehe der Nachmittag um war, hatte Anne-Charlotte sie alle um den kleinen Finger gewickelt und Bibis Einladung auf hellblauem Papier beantwortet…

 

Was es nun war, ob die Verschworenen genug weißen Pferden begegnet waren, ob sie genug Sternschnuppen gesehen und sich dabei gleich etwas gewünscht hatten, oder ob Ullas Taschentuch, das natürlich die Runde machen mußte, seine Pflicht getan – kurz und gut, ehe die Woche um war, war die Schule gesperrt, das Speisezimmer in ein Spital verwandelt, und Bibi lag als erste im ersten Bett.

Sie hatte mit Jensine schon öfters die Aufstellung der fünf Betten probiert. Einmal sollten sie nebeneinander stehen, einmal im Kreis, dann wieder mit den Fußenden in der Mitte und ausstrahlend wie ein Stern. Im Mittelfenster hing ein riesiger Danebrog, und alles war ausgeräumt, um nur den Betten, ein paar Stühlen und kleinen Tischen für das Spielzeug Platz zu lassen. Bibi hatte auch rechtzeitig die Angelschnur in Ordnung gebracht, damit man, solange die Krankheit dauerte, die Verbindung mit der Außenwelt aufrechterhalten konnte, ohne die Seuche zu verbreiten. Sowie unten auf der Straße ein Signal ertönte, sollte eine der Verschworenen an das Fenster springen, um die Angel herunterzulassen, und auf diese Weise konnte man Briefe und Liebesgaben bekommen, was äußerst spannend war, denn man konnte ja nie ahnen, was man eben fischte.

Ulla kam als Nummer zwei ins Bett, Anne-Charlotte als Nummer drei. Man brachte sie in Kissen und Decken mit dem Wagen, und ihr Vater schickte noch einen ganzen Koffer mit Kräutern nach, die er selbst gesammelt und getrocknet hatte, abgesehen von allen möglichen Herrlichkeiten in Tüten und Schächtelchen. Dann kam Valborg und zum Schluß Sigrid, die etwas kleinlaut und beschämt schien, weil sie es nicht einmal zu einer kleinen Erkältung gebracht hatte.

3. Kapitel – Eine schlaflose Nacht

Die vier Freundinnen schliefen sanft. Nur Bibi lag wach. Aus der Küche hörte sie Friederikes lustiges Schnarchen: immer sieben kleine Schnarcher nacheinander und dann ein leises Grunzen. Alle möglichen Dinge gingen Bibi durch den Kopf. Friederike hatte eben eine Gespenstergeschichte erzählt, die war so spannend und schaurig gewesen, daß es Bibi immer noch kalt den Rücken hinunterlief. Sie hörte jeden Augenblick etwas rascheln, so wie damals im großen Wald, als sie allein war und sich fürchtete. Und dann klopfte etwas in der Wand, was man Totenuhr nannte. Und dabei war es nur ein harmloser kleiner Käfer, der niemanden was zuleide tat. Trotzdem klang es so merkwürdig mitten in der Nacht, ganz wie eine richtige Uhr.

Bibis Gedanken liefen hierhin und dorthin, durch den Wald, über den See, hinaus in die weite, weite, gefährliche Welt, wo Jens Storch, der vor einiger Zeit spurlos verschwunden war, jetzt wohl hilflos und einsam umherirrte. Sie lag mit geschlossenen Augen da und sah ihn so deutlich vor sich, daß sie beinahe die Federn zählen konnte, die langen schwarzen und die weißen, die immer ein bißchen schmutzig waren, ausgenommen wenn es eben geregnet hatte. Jens Storch spazierte auf der Landstraße, so wie sie ihn schon hundertmal spazieren gesehen hatte, mit langen, gleichmäßigen Schritten, nachdenklich und geduldig wie ein alter Mann, der schon ungeheuer viel erlebt hat und nun über das alles nachdenken muß.
Jens Storch kam in einen riesigen dunklen Wald, man sah ihn nur mehr hell zwischen den Stämmen durchschimmern. Er ging hin und her, hin und her; sonderbar, es sah genau so aus, als könne er seinen Weg nicht finden. Und dabei konnte er doch mit niemand sprechen, sich bei niemand nach der Richtung erkundigen. Und was würde es schon nützen, wenn er fragte: „Wo ist Bibi? Habt ihr sie nicht gesehen? Ich ging von Zuhause fort, um sie zu suchen; nun wandere ich schon viele Monate, aber ich kann sie nicht finden. Ich bin schon so entsetzlich müde, aber ich finde sie wohl nie.“

Und der Erkennungsring mit dem Granatstein, den Bibi ihm hat anlegen lassen, schneidet ihn in das arme Bein, das vom vielen Gehen schon ganz angeschwollen ist. Storchenbeine sind ja auch nicht zum Gehen da, nein, sie haben langgestreckt im Flug nach hinten zu liegen. Jetzt kam Jens Storch zu einem hohen Berg. Bibi hörte ihn seufzen und sah, wie er hinaufzusteigen begann. Er dachte wohl, daß Bibi vielleicht oben sei. Und da stieg er denn weiter, immer höher und höher, und je höher er kam, desto kälter wurde es. Und nun begann auch Schnee zu fallen, aber nicht weicher, samtener, sondern harter und stechend eisiger. Und der Schnee fiel so dicht, daß Jens Storch; weder Himmel noch Erde mehr sehen konnte. Er ging nur mitten durch die beißend kalten Massen, die sich auf seinen Körper legten, die auf ihm liegenblieben wie ein riesiger, drückender Stein. „Bibi,“ flüsterte er, „Bibi… Wo bist du, Bibi?“

Aber es kam keine Antwort. Schließlich war er so müde, daß er seine Beine, seine Flügel, seinen Schnabel, seinen ganzen Körper nicht mehr spürte. Da blieb er ganz still stehen, auf einem Bein. Den Kopf steckte er zwischen die Flügel, denn nun wollte er schlafen. Und wieder flüsterte er: „Bibi, wo bist du? Hast du mich vergessen? Bist du nicht meine Freundin gewesen? Ich liebte doch niemand auf der Welt so sehr wie dich. Aber du hast mich verlassen, bist immer wieder in die Welt hinausgezogen… Ach Bibi, du weißt ja gar nicht, wie ich mich nach dir sehnte, aber nun sehne ich mich nicht mehr, jetzt bin ich nur noch furchtbar müde und schläfrig.“

Jens Storch will sich auf das andere Bein stellen, aber das geht nicht. Sonderbar: Sooft er es versucht, fährt ihm ein Stich wie von einer langen Nähnadel durch das ganze Bein. Er kann es nicht losreißen. Er versucht es immer und immer wieder und verspürt jedesmal den Nadelstich. Das Bein rührt sich nicht. Da begreift er endlich: Es ist angefroren! Und er weiß jetzt, daß es mit ihm bald vorbei sein wird. Da steht er allein auf dem hohen Berg, mitten in dem bösen, kalten Schnee, und muß erfrieren. Er will rasch noch an etwas Schönes denken. Er denkt an Bibis Garten und an die Schildkröte, die Bibis Erdbeeren stahl, und an Petersil, der immer nach ihm schnappte, aber sehr sanft wurde, wenn Jens Storch Ernst machte denn er fürchtete sich vor dem langen Schnabel. Und Jens Storch denkt an die herrliche grüne Wiese, auf der er immer herumstolzierte, wenn Bibi mit ihren Freundinnen auf dem Fluß ruderte oder im Schilf lag. Und wie herrlich Bibi ihn gepflegt hatte, als er krank war. Die erste Zeit wohnte er sogar bei ihr in ihrem kleinen Zimmer und schlief am Fußende ihres Bettes. Ach, wie warm und wohlig das war! Und er dachte daran, wie er sie jeden Tag in die Schule begleitete; er war so stolz darauf, daß alle Leute sich nach ihnen umwandten und grüßten. Manchmal bekam er auch ein Band mit einer Schleife wie in Bibis Zöpfen um den Hals, aber das mochte er nicht sehr gerne. Am schönsten war es jedoch, im Schulhof zu stehen und den schnatternden Kindern in den Klassen zuzuhören. Er kannte Bibis Stimme unter allen andern heraus. Er bildete sich ja so ungeheuer viel darauf ein, daß er Bibis bester Freund war; er hätte mit Wonne sein Leben für sie hingegeben.
Da stieß Jens Storch einen letzten kleinen Seufzer aus, der klang wie ein ganz leises „Lebewohl, Bibi!“ Dann schloß der Schnee sich um ihn. Jens Storch war tot. Erfroren.

Bibi fühlte, wie ihr der Schweiß aus allen Poren brach. Das Herz krampfte sich ihr zusammen. Sie hatte genau dasselbe Gefühl, wie – wie wann denn nur? Wie wann denn??

Da durchzuckte es sie wie ein Stich: Karlsbad! Die Hunde!! Ihr Versprechen!!!

Sie richtete sich auf in ihrem Bett. In der Küche draußen brannte die kleine rote Lampe, unter der Friederike friedlich schnarchte. Wie hatte sie nur so vergessen können! Was war mit dem Gelübde, das sie und Ole an jenem Tag in Karlsbad getan hatten, als sie die Worte ihrer geliebten Mama gelesen hatte? Jetzt verstand sie alles. Jens Storch war zu ihr gekommen – obwohl er doch sicher schon tot war –, um sie an ihr Gelübde zu erinnern.
Bibi ballte die Fäuste. Wenn sie doch weinen könnte. Aber hinter den Lidern brannte es nur wie kochende Tränen, die den Weg hinaus nicht finden konnten.

Wie oft hatte ihr Vater gesagt: Du darfst nie etwas versprechen, Bibi, was du nicht auch sicher halten kannst. Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. Sie aber versprach jeden Tag etwas anderes, was ihr gerade einfiel, um es schon in der nächsten Stunde zu vergessen. So war sie. So schändlich und gemein.

Wenn Ole ebenfalls das Gelübde vergessen hatte – was ja noch gar nicht feststand –, so war das etwas ganz anderes. Er war ein Junge, und er hatte rasend viel zu tun, um erwachsen zu werden und alles zu lernen, um sich und seine Mutter zu erhalten und überhaupt jemand zu sein. Er war ja so fleißig, daß er oft, ohne gefrühstückt zu haben, in die Schule lief; er vergaß es einfach vor lauter Eifer. Am Abend ging er dann in eine andere Schule, in der man Erfindungen machen lernte und wo schauderhaft kluge Professoren, die einfach alles wußten, Vorträge hielten. Er stand jeden Tag Punkt sechs auf und ging Sonntags nicht mit seiner Mama ins Museum, sondern arbeitete stattdessen an seiner großen Erfindung. Sobald er mit ihr fertig war, mußte er Geld verdienen, um sich ein Patent (oder wie das hieß) geben zu lassen, das war unbedingt notwendig. Denn erst wenn man dieses Patent hatte, konnte man seine Erfindung verkaufen und reich und berühmt werden wie Edison. Ihm lag übrigens gar nichts daran, reich und berühmt zu werden, er wollte ja nur so viel Geld verdienen, daß er seine Mutter erhalten konnte.

Bibi hatte die ganze Zeit hindurch nur einen einzigen richtigen Brief von Ole bekommen, obwohl sie ihm doch mindestens einmal die Woche schrieb. Aber er hatte ja keine Zeit. Hin und wieder bekam sie eine Karte, und auf der stand: „Guten Tag, Bibi! Leb’ wohl, Bibi! Dein Ole.“ Dafür war aber der eine Brief so lang gewesen, daß es eine ganze Stunde dauerte, bis man mit ihm fertig geworden war. Den hatte er nämlich geschrieben, weil er mit einem Furunkel im Bett lag und weder in die Schule gehen noch an seiner Erfindung arbeiten konnte. Bibi wäre es allerdings lieber gewesen, wenn Ole nicht soviel an seine dummen Erfindungen gedacht hätte. Sie hätte viel lieber mehr von ihm selbst gehört. Ob wohl alle Erfinder so waren? Dann war es ja nicht besonders angenehm, gerade einen Erfinder zu heiraten. Dann wäre es besser gewesen, wenn Ole Gutsverwalter würde; das hätte sie ebenfalls werden können, und dann hätten sie immer von Dingen gesprochen, die sie schließlich auch verstand. Nun, da ließ sich eben einmal nichts machen. Man mußte sich damit abfinden.

Wenn also Ole das Gelübde vergessen haben sollte, so wäre das schließlich noch zu verstehen. Für sie gab es einfach keine Entschuldigung.

Die Tränen rannen nun so heiß herunter, daß sie ihr ordentlich die Wangen verbrannten. Der ganze Mund war voll von warmem Salz, wie sie so weinte. Und dabei mußte sie den Kopf unter die Decke stecken, um die andern nicht zu wecken. Friederike allerdings schlummerte süß in ihrer Küche, immer sieben kleine Schnarcher und dann das leise Grunzen.
Ach die armen, armen Hunde, die da immer darauf warteten, daß sie ihr Versprechen einlöste. Es tat so weh in ihrem Innern, viel, viel mehr noch als Zahnschmerzen, Kopfschmerzen und Leibschmerzen auf einmal. Es tat ganz unerträglich weh.

Da flüstert ihr jemand ins Ohr: „Warum weinst du, Bibi?“ Und jemand schlüpft unter ihre Decke. Bibi klammert sich an Valborg an. Sie kann noch nicht reden, nicht ein einziges Wort bringt sie hervor, sie kann nur wild und verzweifelt weiterweinen.

Valborg tröstet sie, wie sie es zu Hause bei den kleinen Geschwistern gewöhnt ist. Sie summt ein kleines Wiegenlied, so leise, daß es nicht lauter klingt, als wenn der Wind im Laub spielt.

Da beruhigt sich Bibi nach und nach. Sie hört auf zu weinen und kann wieder sprechen. Wie wohl das tut! Ihr ist, als werde sie eine schwere, schwere Bürde los. So muß einem zumute sein, wenn man einen Mühlstein um den Hals hängen hat, und dann kommt jemand, der ihn fortnimmt: Man atmet auf und kann sich wieder rühren.

Bibi flüstert Valborg ins Ohr, und Valborg flüstert Bibi ins Ohr. Sie flüstern so eifrig, daß sogar Friederike erwacht. Und beide hören den leichten Knall, mit dem der Pfropfen aus der Thermosflasche springt; Friederike gießt den Kaffee in die Tasse und schmatzt, während sie trinkt. Dann rekelt sie sich und steht langsam auf, denn schließlich fällt ihr doch ein, daß sie Nachtwache hat. Wie sie jedoch mit der einen Lampe in der Hand ins Zimmer kommt, ist alles still. Sie schleicht zurück in ihre Küche und ist gleich darauf wieder eingeschlafen.

Bibi und Valborg kichern vergnügt unter ihrer Decke. Valborg kann so gut zuhören; sie weiß genau, wann man einen unterbrechen darf und wann nicht. Valborg hat eben nie Zeit, an sich selbst zu denken. Bibi begreift das mit einemmal. Und sie schlingt die Arme um Valborgs Hals: „Warum bist du so gut, und warum bin ich so ein schlechtes Ding?“
Valborg lacht: „Was soll das heißen! Denken wir lieber nach, was wir tun könnten, um etwas ganz besonders wunderbar Herrliches für die Tiere der ganzen Welt zu erreichen…“

Und sie denken darüber nach und tuscheln eifrig unter ihren Decken, bis sie schließlich doch, eng aneinandergepreßt, einschlafen. Valborgs rote Zotteln vermengen sich mit Bibis blondem Haar; sie sind beide rot und fleckig im Gesicht, wie übersät von Mückenstichen, und Bibis Augen sind vom Weinen verschwollen. Trotzdem liegt ein frohes Lächeln auf ihren Lippen. Denn Valborg hat das Richtige gefunden.

 

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Publiziert am 01.04.2021
Name der Autorin: Karin Michaëlis (1872 – 1950)
Bibi – Leben eines kleinen Mädchens
Band 4: Bibis und die Verschworenen
Herausgeber und Vorwort: Thomas Horwath
Illustration & Cover: Judith Reßler
https://www.judithressler.at/
ISBN – 978-3-903037-44-1

Die Ausgabe dieses E-Books: Bibi – Leben eines kleinen Mädchens, Band 4: Bibis und die Verschworenen, bezieht sich auf die Originalausgabe des Herbert Stuffer Verlages – Berlin, aus dem Jahr 1932. Zur Dokumentation über die Abklärung der Rechte: Bitte diesen Link anklicken.